Historisches Gebäude modern inszeniert.

Es erfordert immer besonderes Fingerspitzengefühl, ein denkmalgeschütztes Gebäude zu sanieren. Aber diese Herausforderung haben wir gemeistert. Wie groß die Aufgabe tatsächlich war, sahen wir allerdings erst beim Bau. Jetzt ist aus dem alten Schlachthof in Düsseldorf-Derendorf ein Erinnerungs- und Lernort der Hochschule geworden.

Zugemauerte Fenster, bröckelnde Wände, das gesamte Gebäude mit Graffiti beschmiert – der einstige Schlachthof bot einen katastrophalen Anblick. Das größte Problem offenbarte sich jedoch erst, als wir mit der Sanierung begannen. „Es war gar keine Tragfähigkeit mehr vorhanden“, sagt Geschäftsführer Thomas Berger. „Wir mussten eigentlich erst einen Rohbau schaffen. Das war vorher nicht erkennbar.“

Dabei mussten wir äußerst behutsam vorgehen und Hand in Hand mit der Denkmalbehörde arbeiten. Denn die ehemalige Großviehmarkthalle mit ihrer Stahlfachwerkkonstruktion ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden und sollte weitestgehend in ihrer ursprünglichen Form erhalten bleiben. Hinzu kommt die Geschichte des Gebäudes, das während des Nazi-Regimes als Sammelstelle für deportierte Juden diente.

Im Konzept des neuen Hochschul-Campus hatte die Münchener Nickl & Partner Architekten AG daher eine Umwandlung zum „Erinnerungs- und Lernort“ vorgesehen. Unter anderem werden dort eine Gedenkstätte und die Bibliothek untergebracht.

Bei diesen Voraussetzungen standen wir vor einer großen Herausforderung. „Durch die mangelhafte Statik hat sich die geplante Bauzeit auf zweieinhalb Jahre verdoppelt“, sagt Thomas Berger. Aber auch die Sanierung der teils zugemauerten Fenster war sehr anspruchsvoll. Die Einteilung sollte in jedem Fall erhalten bleiben, was gut gelang. Aber der Teufel steckte, wie so oft, im Detail. „Wir haben extrem viel bemustert und geredet, um die Denkmalbehörde von unseren Vorschlägen zu überzeugen. Denn am Ende muss ein Fenster ja nicht nur gut aussehen, sondern auch dicht sein“, so Thomas Berger.

Dieser gibt auch ein Beispiel: „Wenn Sie ein fünf Meter hohes Fenster mit einer Schräge von drei Zentimetern haben, spielt es keine Rolle, ob die Fuge ein, fünf oder sieben Millimeter breit ist. Das sieht später keiner mehr.“ Die Vorstellungskraft reichte dafür jedoch nicht immer aus. Also haben wir schließlich sogar ganze Fensterelemente zur Anschauung gebaut. Verwendet haben wir Schüco Fenster der Serie Janisol Arte. Mit den Stahlprofilen konnten wir genau die Optik erzeugen, die wir brauchten, und das bei einem extrem hohen Grad der Vorfertigung.

Mit dem Ergebnis ist Thomas Berger selbst sehr zufrieden: „Da bekommt man direkt Lust, hier Student zu sein.“